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Alle kennen es, doch Weinen ist in unserer Gesellschaft oft verpönt. Es wird bei Erwachsenen als unangemessen angesehen. In sozialen Berufen gilt es meist als Zeichen von Mitgefühl. Es tut gut, wenn man seinen Gefühlen freien Lauf lässt. Es entlastet erst einmal. Doch Weinen allein ist nicht die Lösung.

Warum weinen wir?

Natürlich lachen wir alle lieber und es ist und macht auch produktiver. Sogar Optimisten, die immer stark und meist fröhlich sind kennen das Gefühl, eine schlechte Zeit zu haben und mal durchzuhängen. Denn es gibt Situationen, da müssen einfach mal die Tränen raus. Tränen mögen wir nicht und schon gar nicht in der Öffentlichkeit, weil sie offenbaren die Gefühle eines Menschen. Der Versuch, sie zu unterdrücken, wird meistens auch bemerkt. Wer weint, ist traurig oder gerührt, verzweifelt, wütend oder glücklich. Trotzdem weinen wir eher im Stillen als in der Öffentlichkeit.

Weinen ist sehr komplex und bewegend zugleich. Warum wir wirklich weinen ist bisher nicht eindeutig wissenschaftlich erforscht. Es hängt aber mit kulturellen und sozialen Regeln zusammen, mit Hormonen und der Erziehung. Tränen sind Teil unserer Reaktion auf Ereignisse mit starken emotionalen Auslösern, beispielsweise Glück oder Trauer. Es dient dem Druckabbau und bringt Ruhe ins Gefühlschaos.

Weinen ist ein unspezifischer emotionaler Ausdruck, welcher .. oft, aber nicht immer, mit Tränenfluss einhergeht. Weinen ist nicht an eine bestimmte Emotion gebunden und kommt nicht nur bei Schmerz, Trauer, Angstoder Ärger vor, sondern auch bei Freude.

Wikipedia

Eine Umfrage „Warum weinen wir?“ zeigte, daß wir aus unterschiedlichen Gründen weinen.

Es gibt eben ab und an die Situation, wo man sich Erleichterung braucht, weinen, Wunden lecken, sich schütteln und wieder sammeln. Der Vorgang der Reinigung ist wichtig, denn jeder hat den ein oder anderen Abgrund im Inneren. Über den Weg von Ausleben, Reinigen und Sortieren kann letztlich Resilienz (Widerstandsfähigkeit) entstehen. Wir haben die Chance aus diesen schwierigen Situationen zu lernen. Dann wissen wir schließlich, wie wir in schwierigen Zeiten mit unseren Gefühlen umgehen können. Dieses Problem wird sich so nicht mehr wiederholen.

Weinen tut gut oder doch nicht?

Ja, Frauen weinen häufiger als Männer, jedenfalls nach der Pubertät. Frauen weinen alle sechs Tage, Männer alle drei Wochen haben Augenärzte ermittelt. Und das aus unterschiedlichen Gründen. Frauen sind in unserem Kulturkreis meist näher an ihren Emotionen. Sie gehen offener mit ihren Gefühlen um. Sie zeigen, wenn sie etwas bewegt, es ihnen schlecht geht, manchmal sogar zu viel. Bei Männern ist es aufgrund der gesellschaftliche Restriktionen tabuisiert oder verpönt zu weinen. Es ist kulturell in Deutschland nicht gelernt, als Mann zu weinen. Leider, denn so manch einem Mann würde es sicher auch gut tun, den Gefühlen freien Lauf zu lassen.

WeinenWeinen wird als emotionale Tränen bezeichnet. Man sagt, daß Tränen Stresshormone (Chortisol) aus dem Körper schwemmen soll. Es ist aber nicht nachhaltig bewiesen. Fakt ist aber, daß es Stress im ersten Moment abbaut und entlastet. Weinen ist auch eine Sprache, eine Form der Kommunikation. Tränen erscheinen, wenn Worte einfach nicht mehr ausreichen, um eine Emotion zu auszudrücken. 

Vielfach weinen wir allein, im stillen Kämmerlein. Wir wollen erst einmal allein den Druck herauslassen. Oftmals fehlen die Worte, um gleich zu sagen, was uns bewegt.

Heul doch! Diesen Spruch haben Sie bestimmt mal als Kind gehört. Es gibt also Momente, wo Tränen nicht zur Entlastung führen sondern vielleicht auch bewußt eingesetzt werden, um andere Menschen zu einer Reaktion zu bewegen, getröstet zu werden. Leider funktionieren Manipulationen immer schlecht. Der Schmerz bleibt und die Aufmerksamkeit ist nicht von langer Dauer.

Menschen in Depressionen kennen ständiges Weinen. Das ist nicht nur anstrengend, es löst auch nicht die Probleme. Doch, jede Träne muss geweint werden. Diesen Spruch habe ich öfters gehört. Als es mir vor Jahren nicht gut ging, konnte man mich nur fest ansehen und mir schossen die Tränen. Jederzeit und überall musste ich weinen. Das war sehr belastend, für mich und auch mein Umfeld. Nicht nur, weil es jeder sehen konnte. So hat mich mehr belastet als das es mir Entlastung gebracht hat. Bei mir lag aber die Traurigkeit über der Wut und daher kamen nur Tränen.

Du siehst alles ein bißchen klarer mit Augen, die geweint haben.

Marie von Ebner-Eschenbach

Weinen kann aber trotzdem über Umwege zur Erleichterung führen. Und zwar dann, wenn jemand da ist, der Trost spendet. Genau solche Menschen hatte ich um mich. Menschen, die zuhören, versuchen zu verstehen und einfach nur da sind. Zum Glück hatte ich sie. Trost ist aber ein wertvolles Geschenk. Ein Geschenk, daß man wertschätzen und liebevoll nehmen darf, aber auch nicht überstrapazieren und bewußt einfordern sollte.

Welchen Nutzen hat Weinen dann überhaupt?

Weil Tränen aus so verschiedenen Gründen bei uns entstehen und bei jedem Menschen unterschiedliche Emotionen dahinter stehen, ergibt sich auch ein ganz unterschiedlicher Umgang mit unseren Tränen. Denn, weinen allein bringt nicht die Entlastung. Es geht um den Prozeß, der danach erfolgt, dann, wenn Tränen aus Stress, Streit, Wut und anderen starken Emotionen entsteht.

Weinen und ein bisschen Grübeln kann positiv sein, wenn man es schafft danach über die vorangegangene Situation nachzudenken. Wenn durch die Reflexion eine Änderung des Verhaltens danach vorgenommen werden kann, ist es sogar sehr vorteilhaft. Rauslassen, weinen und auch kurzes Grübeln, um zu einer Lösung des Problems zu gelangen hat also positive Effekte.

“Es ist nicht nötig, dich deiner Tränen zu schämen. Tränen zeugen davon, dass ein Mensch den größten Mut besaß, den Mut zu leiden.“ Victor Frankl

Jetzt oute ich mich mal. Ich setze manchmal weinen bewußt ein: Sonntag Abend ist für mich Entlastungszeit. Ich schaue dann Pilcher & Co., lasse die Tränen bewußt rollen und gehe dann ganz entspannt ins Bett. So schlafe ich viel besser und der Start in die neue Woche gelingt mir in ruhiger und gelassener Stimmung. Das ist mein Weg, bewußt mit Tränen umzugehen.

Wichtig ist also, daß wir wachsam und achtsam mit unseren Emotionen umgehen. Jedes Gefühl hat eine Funktion. Es geht darum, auch negative Gefühle anzunehmen und zu akzeptieren. Sie sollten Ihrem Inneren genau zuhören. Versuchen Sie jetzt mit der von Inneren ausgehenden Energie auf intelligente Weise umgehen und sich zu hinterfragen:

  • Was steckt hinter meinen Tränen?
  • Warum bin ich jetzt traurig oder überglücklich?
  • Bin ich nur traurig oder ist es schon eine Depression?
  • Wie kann ich mit meinen derzeitigen Emotionen besser umgehen?
  • Bin ich wirklich traurig oder ziemlich wütend oder überfordert?
  • Warum reagiere ich jetzt genau so?
  • Was denke ich von mir?
  • Was ist mein Anteil an der Sache?

Wenn es Ihnen gelingt zu verstehen, daß es im Leben darum geht, verschiedene Erfahrungen zu machen, sind Sie schon ein gutes Stück auf dem Weg. Viele Erfahrungen sind weder positiv noch angenehm. Jede Erfahrung gibt Ihnen aber einen Hinweis darauf, wo Sie jetzt noch einmal genauer hinschauen sollten. Nehmen Sie die Herausforderung an und lernen Sie daraus, um befreit und entspannter weitermachen zu können.

Bleiben Sie mit Beharrlichkeit an Ihren Themen. Jeder Mensch hat die Möglichkeit, sein Leben in die positive Richtung zu verändern. Nutzen Sie vielleicht auch Meditation, um genau nach innen zu hören. Bleiben Sie mit Motivation, einem praktischen Sinn sowie Kreativität an Ihrer Veränderung dran. So wird sich das Weinen auch regulieren. Denn Optimismus ist eine Einstellungssache, eine Haltung, die wir einnehmen können, damit es uns besser geht.

Vielleicht wollen Sie einfach mal darüber sprechen und Ihren Tränen freien Lauf lassen? Brauchen Sie einen unbeteiligten Dritten, der Ihnen mal zuhört und mit Ihnen gemeinsam Auswege findet? Gern können wir im 3-Stunden-Coaching darüber sprechen oder wir klären es per Telefon. Ich freue mich auf Sie!

Foto: gratisography-438H