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Macht es die dunkle Jahreszeit, steckt Traurigkeit oder wirklich eine Depression dahinter? Das sind verschiedene Dinge, jedoch für den Betroffenen schwer auszuhalten. Es gibt Merkmale, woran man Traurigkeit und Depression unterscheidet. Und es gibt Dinge, die man jetzt für sich selbst tun kann. Damit das Leben wieder heller wird, lohnt sich die Auseinandersetzung.

Der Unterschied zwischen Traurigkeit und Depression

Es wird Herbst und für einige Menschen legt sich eine Traurigkeit auf die Seele. Sie hängen durch, sind traurig und antriebslos. Es fehlt das Sonnenlicht und die trüben Gedanken nehmen überhand. Wenn einen die Traurigkeit überfällt, ob plötzlich oder schleichend, ist das wie eine schwarze Mauer, die auf einen zurollt. Es ist schwer, sie aufzuhalten. Es ist zu dunkel, um darüber hinweg zu sehen und es abzutun. Was steckt jedoch hinter der Traurigkeit oder Niedergeschlagenheit? Die Antwort fällt schwer und braucht Zeit, denn sich der Emotionen bewusst zu werden, dauert.

Bei manchen Menschen ist es nur der Mangel an Sonne, also Vitamin D und wenn die Adventskerzen angezündet werden und der erste Schnee kommt, aber spätestens im April ist alles wieder vorbei. Leider ist aber der Übergang von der Traurigkeit zur Depression fließend. Wer stärker beeinträchtigt wird oder wenn die Traurigkeit länger anhält, sollte aufpassen.

Auch ich hatte große Schwierigkeiten zuzugeben, daß ich nicht nur traurig bin sondern schon in eine Depression gerutscht bin. Anfangs war ich müde und niedergeschlagen und prüfte meinen Vitaminstatus, der total im Keller war. Als jedoch dieses miese Gefühl blieb und ich alles wie im Nebel wahrnahm, musste ich der Tatsache ins Gesicht sehen und erkennen: es ist eine Depression. Daher weiß ich, wie wichtig Klarheit ist und wieviel jeder selbst für seine Heilung beitragen kann.

Es gibt erkennbare Unterschiede zwischen Traurigkeit und Depression:

Traurigkeit

  • ist ein Gemütszustand
  • ein Gefühl, was von kurzer Dauer ist
  • Motivation, um manchen Aktivitäten nachzugehen, lässt stark nach
  • vielleicht Rückzug aus sozialen Leben
  • häufig Heißhunger auf Süßes
  • Fehlzeiten bei der Arbeit
  • Reduzierung von Aufgaben, die früher immer erledigt werden konnten
  • vielleicht noch Kraft vorhanden, um an allen Lebensbereichen noch aktiv zu sein
  • Suche nach Menschen in der Nähe auf, um darüber zu sprechen, wie man sich fühlt
  • Suche nach Trost bei anderen

Depression

Depression

  • ernst zunehmende, psychische Störung
  • ist meist von längerer Dauer
  • kann chronisch werden
  • eine depressive Person wird von Entmutigung regelrecht überwältigt
  • Schwierigkeiten beruflichen, familiären, sozialen Verpflichtungen nachzukommen
  • Unterstützung aus dem sozialen Umfeld bringt meist keinen Erfolg
  • Müdigkeit und Erschöpfung sind stark und werden thematisiert
  • Reduzierung der Aktivitäten für relativ lange Zeit auf ein Minimum
  • nach und nach wird jeglicher Kontakt zu Mitmenschen eingestellt, Vorziehen von Einsamkeit
  • Zurückhalten der Gefühle
  • Veränderung der gewohnten Routine
  • Suizidgedanken können auftauchen, bitte lassen Sie sich helfen (Seiten mit Hilfsangeboten)
  • eine Störung, die nicht von allein weggeht

Eine Depression muss immer von einem Experten für psychische Gesundheit diagnostiziert und behandelt werden! Hier können Sie testen, ob Sie bereits in eine Depression gerutscht sind. Hier finden Sie wertvolle Tipps, Hilfenummern und Tests.

Wege aus Traurigkeit – Depression

Um etwas gegen Traurigkeit oder Depression zu tun ist es wichtig, die Anzeichen genau zu kennen. Es geht nicht um eine Stigmatisierung sondern um Klarheit. Wir können uns aussuchen, wie wir mit unseren Lebensumständen umgehen. Wir selbst haben die Kontrolle. Einen Schuldigen suchen bringt nicht weiter. Auch bedeutungslose Fragen, wie „Warum ich?“ liefern keine Besserung. 

Die eigene Einstellung, der Wunsch, wieder aktiv am Leben teilzuhaben sind entscheidend. Das ist der Antrieb, um sich auf dem Weg zu machen. Die Frage ist: Akzeptieren oder Ablehnen? Beklagen oder es selbst in die Hand nehmen? Die eigene Einstellung ist der stärkste Antrieb, um Entscheidungen zu treffen und eine neue Richtung einzuschlagen. Der Preis des Aufraffens und der erste Schritt sind groß und schwer, das weiß ich, ABER auch Sie können es schaffen.

Was wollen Sie also für sich tun?

Die Selbstheilungskräfte werden von vielen Menschen immer noch unterschätzt. In Zeiten von Traurigkeit, aber auch bei einer Depression können Sie selbst etwas für sich tun. Durch Aktivitäten, Unterstützung, aber eben auch die Kontrolle über das eigene Tun, können Sie beitragen, wieder in die Lebensfreude zu kommen.

Alltägliches

  • Rausgehen und Sport machen
    • auch wenn es schwerfällt
    • Fahrrad fahren, spazieren, bis hin zum Fitness-Studio, warum Laufen hilft
    • die Natur wie Wald, See oder Meer sind echte Energiequellen, einen Baum umarmen ist super
  • eine gesunde, vitaminreiche Ernährung
  • ausreichend, erholsamen Schlaf
  • Struktur durch einen guten Tagesplan
    • auch Sport planen
  • Grübeln in den Griff bekommen
  • beim Arzt Vitamin D und B kontrollieren lassen
  • den Umgang mit Alkohol, Zigaretten, aber auch übermäßigem Süßen in den Griff bekommen
  • im Spiegel sich selbst anlächeln (auch wenn es erst einmal gezwungen ist, regelmäßig gemacht wird es ein echtes Lächeln und zeigt seine Wirkung)
  • den Freundeskreis prüfen
  • Sich Unterstützung suchen: im Freundeskreis, in der Familie und/oder einen Therapeuten oder eine Selbsthilfegruppe suchen (wir Doping-Opfer tauschen uns in einer Gruppe bei Facebook aus)
  • versuchen wieder Freunde zu treffen
    • vielleicht in kleinen Schritten beginnen, eher einzeln als in der Gruppe
  • Achtsamkeitsübungen wie progressive Muskelentspannung, Atemübungen, Meditieren
  • Dankbarkeit üben, sich selbst wieder loben
    • Übung: jeden Abend für 1 Sache loben, die Sie am Tag gut gemeistert haben (Aufstehen, Termin eingehalten, mich gelobt, eine Sache gut erledigt, gesund gekocht…)
  • mir hat mal eine Tageslichtlampe im Winter sehr geholfen

Reflektion

Gerade dunkle Zeiten sind hilfreich, um zu klären, was und wer Ihnen gut tut und was nicht. Vielleicht ist der Job nicht gerade förderlich oder Sie wissen nicht, wie Ihre Zukunft aussehen soll. Hilfreich ist es, sich selbst die eine oder andere Frage zu stellen, um zu entscheiden: Love it, leave it or change it.

Sich zu reflektieren, was Sie fühlen und was hinter Ihren Stimmungen steckt, wirkt sich direkt auf Ihr Wohlbefinden aus. Wenn Sie wieder den Sinn in Ihrem Leben finden, werden Sie auch mehr Lebensfreude haben. Deshalb ist es wichtig, daß Sie Strategien kennen, um Traurigkeit, Depression und anderen psychischen Störungen vorzubeugen.

Die Macht der Gedanken

Versuchen Sie, mehr zu prüfen, wohin Ihre gedankliche Aufmerksamkeit hingeht. Das, was Sie denken, wird auch so kommen. Wenn Sie sich ständig Horrorszenarien ausmalen, werden diese  möglicherweise eher eintreten als eine schöne, positive Überraschung. Probieren Sie doch einmal die Zitronenübung!

Sie haben es in der Hand! Lösen Sie sich von dunklen, negativen Gedanken. Sprechen Sie darüber mit Freunden oder auch mit einem Therapeuten. Versuchen Sie bereits beim Sprechen damit anzufangen. Überdenken Sie bestimmte Wörter wie: nie, immer, schon wieder… Und hören Sie sich genau zu, wie oft werten Sie sich und andere ab, meist ganz unbewußt? Entscheiden Sie sich bewußt, es nicht mehr zu tun. Sie werden den positiven Effekt erleben.

Alles mit Selbst-…

Hier kommen all die Dinge, die ganz viel mit Ihnen selbst zu tun haben:

Grundsätzliches

Je mehr Sie sich kennen mit all Ihren Stärken und den kleinen Schwächen und Sie sich so akzeptieren, um so widerstandsfähiger werden Sie. So gelingt es Ihnen, Stimmungen zu erkennen und zu reflektieren, um bessere Entscheidungen zu treffen.

  • Üben Sie sich darin Grenzen zu setzen, um sich selbst zu schützen.
  • Ein klares Nein wird auch von anderen akzeptiert.
  • Versuchen Sie Ihr Helfersyndrom gezielt einzusetzen und nicht immer.
  • Nehmen Sie Ihre Grenzen wahr!
  • Erkennen Sie Ihre Gefühle, so können Sie auch die Emotionen bei anderen wahrnehmen und respektieren.
  • Akzeptieren Sie auch Ihre negativen Emotionen.

So, Ihr Werkzeugkoffer ist nun prall gefüllt. Diese Tipps helfen aber auch gesunden Menschen, noch mehr für sich zu tun. Probieren Sie es!

Kommentieren Sie auch gern Ihre Erfahrungen und Tipps.

Foto: gratisography-439H