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Ein Burnout kommt nie plötzlich. Er kündigt sich bereits über Monate oder sogar Jahre an. Doch viele Menschen bemerken die Symptome lange nicht und wollen sie dann nicht wahrhaben. Ein Burnout verändert viel. Neben neuen Prioritäten beispielsweise einer gesunden Lebensweise rücken die eigenen Bedürfnisse und die Sinnfrage im Job in den Vordergrund.

Stress macht noch keinen Burnout

Wir alle kennen Stress. Stress hat die Aufgabe, Körper und Geist für besondere Herausforderungen stark zu machen. Adrenalin wird ausgeschüttet. Alles wird mobilisiert, um der Anforderung gerecht zu werden. Gerade Sportler wissen, daß Stress vor dem Wettkampf zu besonderen Leistungen führen kann, der sogenannte „Flow“. Dieser Flow ist gesund. Die Situation wird nicht als unangenehm empfunden. Der Körper kehrt wieder zur normalen Funktionsweise zurück, wenn die Aufgabe erledigt ist. Doch wann wird er ungesund? 

Reguliert sich der Körper nach kurzer Zeit nicht oder gibt es eine dauerhafte Belastung besonders eine Unzufriedenheit im Innern macht das auf Dauer krank. Viele Menschen haben das Gefühl, daß sie nur noch funktionieren. Sie können nur noch reagieren anstatt selbst zu agieren. Daher wäre es wichtig, den eigenen Körper immer im Blick zu behalten. 

Die bewußte Regulation durch Ausgleich wie Achtsamkeit, Sport oder positive Freizeitaktivitäten wirkt leider bei Dauerstress immer weniger. Gereiztheit, Antriebslosigkeit und auch Rückzug vom sozialen Leben setzen ein. Irgendwann kann der Körper das System vom Dauerstress und mangelnder Erholung nicht mehr auffangen und bricht zusammen – Burnout! Burnout ist noch keine Depression, es ist eine Erschöpfung. Leider ist der Grat zwischen beiden Erkrankungen sehr schmal.

Burnout-Syndrom ist ein Zustand der physischen, emotionalen und geistigen Erschöpfung.

Der Weg nach dem Burnout

Wer also über Dauer alle Symptome ignoriert hat, wird jetzt von seinem Körper zum Umdenken gezwungen. Der Körper verlangt nun Ruhe und Aufmerksamkeit. Nach dem Burnout verstehen Menschen sich selbst meist besser. Sie lernen, einfach mal Spazieren zu gehen, ganz ohne Ziel oder Absicht. Sie nehmen Verbindung mit ihrem Körper auf, entwickeln Gesundheitsbewusstsein und Selbstfürsorge. Zudem werden Entspannungsübungen und Meditation erlernt.

Nach dem Burnout ist es besonders wichtig, sich Zeit für sich und die eigenen Bedürfnisse zu nehmen. Sich selbst gut zu kennen ist hilfreich, um möglichen neuen Belastungen zu widerstehen. Viele sind nun gezwungen, sich mit sich selbst zu beschäftigen und lernen in dieser Zeit erstmals so etwas wie SelbstliebeNur wer in gute Balance mit sich und seinem Körper kommt, hat auch wieder Spaß am Job und dem damit manchmal verbundenen Stress.

Das Leben ist wundervoll. Es gibt Augenblicke, da möchte man sterben. Aber dann geschieht etwas Neues, und man glaubt, man sei im Himmel.

Edith Piaf

Fehlender Sinn führt meist zu Jobwechsel

Was aber passiert nach dem Burnout mit Ihnen in beruflicher Hinsicht? Wollen Sie zurück in den alten Job? Geht das? Oder haben Sie sich schon länger gefragt, ob Ihre berufliche Karriere tatsächlich mit ihren Lebenszielen übereinstimmt? Viele Menschen fragen sich nun: „Kann ich so noch weiterarbeiten?“ 

Stimmt Ihre Arbeit noch mit Ihren Werten überein? Das Nein ist der Grund, warum wir uns manchmal unglücklich fühlen. Viele Menschen merken, daß ihnen jahrelang der Sinn in der Arbeit fehlte. Wer das System von Zufriedenheit im Job und Burnout durchschaut, stellt nun alles in Frage. Eine berufliche Neuorientierung in der Burnout-Nachphase ist fast typisch. Persönliche Wertstiftung, mehr Zeit für sich oder beides sind jetzt wichtige Themen.

Die größte Entscheidung deines Lebens liegt darin, dass du dein Leben ändern kannst, indem du deine Geisteshaltung änderst.

Albert Schweitzer

Die Sinnfrage

Was will ich jetzt? Diese Frage ist so schwierig, denn sie ist für unseren weiteren Lebensweg entscheidend. Sie bedeutet Veränderung. Manche Menschen schätzen solche Situationen als Chance und beginnen, ihr Leben wie nie zuvor zu genießen und die Veränderung anzupacken. Andere jedoch verbleiben eine lange Zeit im Schockzustand. Sie haben eher Angst, vor einer ungewissen Zukunft und so einem großen Schritt.

Wir Menschen neigen eher dazu, uns gegen Veränderungen zu sträuben. Veränderungen bewirken Umstände, die manchmal sehr belastend sind. Sie zwingen uns, bisherige Verhaltensmuster und Strukturen zu überdenken und neu zu gestalten. Wir haben noch keine Idee, wie das „Neue“ aussehen kann. Daher empfinden viele Menschen sie als negativ und anstrengend.

Wenn Sie es jetzt schaffen, Ihren bisherigen Standpunkt zu verlassen und versuchen neue Sichtweisen zu finden, haben Sie große Chancen, einen neuen Sinn für Ihr Leben zu finden. Es geht darum herausfinden, was Sie in Ihrem Leben bisher aufgeschoben oder beiseite gelegt haben. Es geht darum zu entdecken, was Sie wirklich inspiriert und begeistert und für Sie sinnstiftend ist.

Vorsicht: viele Menschen machen sich nach einem Burnout selbständig, weil sie keine festen Strukturen mehr wollten. Gestern sagte mal wieder jemand so schön: „Selbständigkeit ist nichts für Feiglinge!“ Es will also gut überlegt sein, ob das der richtige Weg ist und man dafür alles mitbringt.

Doch, wie kommen Sie jetzt Ihrem Sinn auf die Spur? Was Sie für sich als sinnstiftend empfinden, hängt stark mit Ihren persönlichen Erfahrungen zusammen. Daher ist es wichtig, dem genau auf die Spur zu kommen und alle Seiten zu betrachten. In meinem Artikel Sinnsuche: ohne Pilgern und Esoterik! Wie finde ich neuen Sinn in meinem Leben? habe ich bereits ausführlich Tipps und Ideen aufgeschrieben, um sich auf die Sinnsuche zu begeben.

Achtung: Derzeit habe ich mein Angebot angepasst. Bitte lesen Sie hier!

Zudem kann es auch hilfreich sein:
  • Bekannte, Kollegen.. um ein Feedback zu den eigenen Stärken zu bitten. Das kann eine sehr sinnstiftende Wirkung haben. Zudem analysieren Sie einmal ehrlich Ihre Fähigkeiten. Schreiben Sie all das, was Sie gut können auf. Verknüpfen Sie es dann damit, was Sie gern beruflich machen möchten.
  • die eigenen Erfolge einmal plakativ aufzuschreiben. Was haben Sie richtig gut gemacht? Was hat Ihnen dabei Spaß gemacht, Sie also in einen richtigen Flow versetzt?
  • sich zu fragen, wo sehen Sie die größte Chance zur persönlichen Entfaltung und Entwicklung?
  • zu fragen, was Sie brauchen, um erfüllt und zufrieden zu sein? Wollen Sie allein arbeiten, selbständig sein oder brauchen Sie ein Team?
  • mit sich ins Reine zu kommen und so neue Ideen zu entwickeln
  • sich einen Sparingspartner für die eigene Sinnfrage zu suchen. Gern können wir Ihre Sinnsuche gemeinsam angehen. Wie? Das erfahren Sie hier.
Beantworten Sie sich doch mal die Frage: Wenn ich mit meinem Job zufrieden bin, …

Meine Antwort lautet heute beispielsweise: Wenn ich mit meinem Job zufrieden bin,

  • könnte ich den ganzen Tag beschwingt rumlaufen,
  • bin ich im Flow,
  • habe ich Spaß an dem, was ich jeden Tag tue,
  • gibt es genug Raum für neue Ideen.

Und jetzt Sie!

Wenn das, was wir tun, auf das ausgerichtet ist, woran wir fest glauben, hören wir auf, unsere Arbeit als Belastung oder in einem negativen Licht zu sehen. Das verhindert ungesunden Stress und somit auch Burnout.

Foto: gratisography-398H Stuck in the Wall