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Letztens habe ich den ehemaligen Spitzensportler Frank Busemann mit den Vortrag „Instinkt als Schlüssel zum Erfolg“ gehört. Es war ein Erlebnis, nicht nur, weil es in mir viele Erinnerung an meinen Leistungssport hervorgerufen hat. Er hat viel von seinem Kampf zwischen Instinkt und Kopf in Wettkämpfen berichtet und was ihn wirklich zum Erfolg verhalf. Sehr spannend und empfehlenswert.

Was ist eigentlich Instinkt?

Wikipedia sagt:

Instinkt – wörtlich: Naturtrieb – bezeichnet meist die unbekannten, inneren Grundlagen („Antriebe“) des vom Beobachter wahrnehmbaren Verhaltens…  …Heute wird er zudem umgangssprachlich oft im übertragenen Sinne für „ein sicheres Gefühl für etwas“ verwendet und bezeichnet Verhaltensweisen des Menschen, die ohne reflektierte Kontrolle ablaufen.

Genau der Begriff Kontrolle spielt hier für mich das Zünglein an der Waage. Kontrolle heißt den Kopf einschalten, was beim instinktiven, intuitiven Verhalten nicht vorhanden ist. Daraus ergibt sich ein Verhalten aufgrund unserer Erfahrungen, „aus dem Bauch heraus“.

Was regt den Instinkt an?

Unsere 5 Sinne sind das Instinktfutter:

  • Schmecken
    • Erinnern Sie sich an das letzte Essen oder den letzten Wein, den Sie getrunken haben, was Ihnen richtig gut geschmeckt hat? Wir haben sofort diesen Geschmack wieder auf der Zunge und werden uns wieder genau dafür entscheiden.
  • Riechen
    • Der Geruch von neuen Autos ist nicht nur für Männer sehr anziehend. Oft werden inzwischen auch Gebrauchtwagen vor dem Verkauf mit diesem Geruch versehen, um die Verkaufschancen zu erhöhen.
    • Oder im Supermarkt wurden früher Geruchsdeos mit frischem Brötchenduft verteilt. Heute übernehmen das die Backshops, die in den Laden integriert sind. Der Geruch regt einfach zum Kauf von mehr Essbarem an.
  • Fühlen
    • In Geschäften, in denen wir uns so richtig wohl fühlen, kaufen wir instinktiv lieber und auch mehr ein.
    • Oder auch Kleidungsstücke, die sich so richtig gut anfühlen werden eher gekauft, als Sachen, die vielleicht kratzen.
  • Sehen
    • Spricht uns Design oder Farbe besonders an, werden wir angezogen. Gerade Autohäuser spielen mit diesem Instinkt, um Männer in diese tolle Atmosphäre reinzuziehen. (Leider vergessen sie, dass Frauen oftmals die Entscheidung treffen…)
  • Hören
    • Ein tolles Lied verbinden wir mit einem Ereignis. Wir sind viel beschwingter, wenn wir das hören.
    • Viele Geschäfte spielen leise Musik Ihrer Zielgruppe, um ihre Kunden zur leichteren Kaufentscheidung zu „beschwingen“.

Warum trauen wir dem Instinkt als Erwachsene immer seltener?

Als Kinder reagieren wir sehr instinktiv. Wir wählen Spielzeug, weil es so schön laut „Tatütata“ macht oder etwas lecker riecht und schmeckt. Später kommen immer mehr Beeinflussungen hinzu durch unser Umfeld und auch schlechte Erfahrungen. Wir schalten nach und nach immer mehr den Kopf ein und vertrauen ihm.

Als Kinder sehen wir die Dinge, die positiv sind viel intensiver und schlechte Erlebnisse vergessen wir schnell. Spaß hat für uns Priorität. Die Neugier leitet uns, wir entscheiden schnell neu. Tränen, wenn etwas nicht funktioniert kommen schnell, sind aber auch ganz schnell verflogen. Später wandelt sich das. Als Erwachsene sind wir viel zu oft damit beschäftigt, darüber nachzudenken, was nicht gut war. Wir denken auf Dingen herum, die nicht funktioniert haben. Bringt uns das vorwärts?

Was hält uns von instinktiven Verhalten ab?

  • Vorurteile
  • Lebenssituationen
  • Gruppendruck
  • „manipuliertes“ Wissen
  • mangelndes Wissen
  • starke Emotionen
  • Erfahrungen
  • Gefahren überbewerten

Warum ist der Instinkt also Schlüssel zum Ziel?

Um wieder auf den Sport zurück zu kommen, hier ist natürlich neben intensivem Training ganz wichtig im Wettkampf den Kopf auszuschalten. Denn wenn wir darüber nachdenken, heute will ich siegen, verkrampfen wir und es wird einfach nicht funktionieren. Wenn wir aber unsere Leichtigkeit behalten und locker in den Wettkampf gehen, kommen wir eher ans Ziel.

Beeindruckend erzählte Frank Busemann, wie er, als er an die Punkte, beim Zehnkampf dachte und eine bestimmte Zahl erreichen wollte, es nicht funktionierte. Wenn er zweifelte, seinen Kopf zu sehr einschaltete, ging fast gar nichts mehr. Wettkämpfe, die er jedoch locker anging, einfach Spaß hatte, unverkrampft versucht hat, was in dem Moment ging und im „Flow“ war, er erfolgreicher war.

Sieger zweifeln nie

Frank Busemann in Aktion

Frank Busemann in Aktion

Denken Sie an die Momente, wo Sie so richtig erfolgreich waren, Prüfungen, Entscheidungen oder Wettbewerbe. Was war der Schlüssel zum Erfolg? Es gab keine Zweifel, weil Sie…

  • …sich Ihrer Fähigkeiten bewußt waren
  • …aktiv den Weg zum Ziel gestaltet haben
  • …Negatives ausgeblendet haben
  • …instinktiv entschieden haben
  • …einfach auf Ihren Bauch gehört haben und
  • …den Stress ausgeblendet haben.

Genau in dem Moment, wo es uns gelingt, mögliche Fehler zu akzeptieren und auch getroffene Entscheidungen nicht zu hinterfragen, kommen wir in den Instinkt und es fließt einfach.

Warum ich keine Entscheidung bereue?

Immer wieder höre ich in Gesprächen: „Da habe ich falsch entschieden!“, „Das war keine gute Entscheidung!“. Wir neigen viel zu oft dazu, uns fertig zu machen, zu bereuen und das Negative zu sehen.

Das habe ich für mich abgelegt. Wenn ich eine Entscheidung treffe, was ich heute viel schneller tue, habe ich zum jetzigen Zeitpunkt, das Wissen und das Bauchgefühl, warum ich genau so entscheide. Eine Sekunde später habe ich vielleicht schon neues Wissen. Dann würde ich daraufhin anders entscheiden. Das wusste ich aber zum Zeitpunkt der Entscheidung nicht. Also konnte ich nur so entscheiden, wie ich es getan habe. Sollte das neue Wissen nun meine Entscheidung verändern, kann ich mich doch JETZT wieder neu entscheiden. Es ist ja nichts in Stein gemeißelt.

Frank BusemannDie besten Entscheidungen habe ich aus dem Instinkt heraus entschieden. Danach habe ich einen richtigen „Rauschzustand“ erlebt, weil sich plötzlich alles fügte. Als ich Ende 2009 aus dem Bauch heraus entschied, ohne neuen Job, ohne Sicherheit einfach in meine Traumstadt Hamburg umzuziehen, fügte sich plötzlich alles. Ich fand direkt eine Wohnung. Plötzlich meldet sich ein Kontakt und bot mir ein Projekt an und schnell passte alles zusammen. Vor dieser Bauchentscheidung habe ich versucht, per Kopfentscheidung nach Hamburg zu kommen, habe mich 60x ergebnislos beworben, habe erfolglos nach einer Wohnung gesucht, habe alles durchdacht und nichts funktionierte.

Was heißt das für Sie?

Übernehmen Sie Verantwortung für das, was Sie entscheiden

  • Sie haben aus besten Wissen und Gewissen entschieden und jetzt ist das so.
  • Wenn es nicht funktioniert, können Sie jederzeit neu entscheiden. Das ist kein Problem.
  • Der Erfolg ist bei den Mutigen.

Akzeptieren Sie, dass der Instinkt gute Entscheidungen trifft

  • Es funktioniert, weil Sie nicht mehr alles „zerdenken“ sondern es auch mal etwas laufen lassen.
  • Vertrauen Sie, so kommen Sie in den Flow und die Dinge fügen sich fast von allein.
  • Wirken Sie einmal vorurteilsfrei und schlagen Sie willentlich einen „anderen“ Weg ein.
  • Beachten Sie die Signale. Nehmen Sie sich Zeit, damit Sie die Signale bemerken.

Geben Sie sich Ihren Aufgaben und Entscheidungen einfach mal hin ohne alles zusehe zu durchdenken

  • Lassen Sie es auch mal fließen, Sie werden sehen, es funktioniert.
  • Vertrauen Sie Ihrer Erfahrung.
  • Werden Sie eins mit dem, was Sie tun.
  • Sagen Sie sich „es wird schön, das jetzt zu tun“, genießen Sie Ihren Job.

Seien Sie begeistert, von dem, was Sie tun

  • Ihre Begeisterung wird auch Ihr Umfeld anstecken.
  • Sehen Sie eher die schönen Möglichkeiten als immer nur die Probleme.
  • Menschen, die Freude an ihrer Arbeit, ihrem Sein haben und nicht nur die Probleme sehen, erreichen schneller das Ziel.

Schärfen Sie Ihre Sinne

  • Vertrauen Sie, wenn ein Gefühl Sie „übermannt“.
  • Setzen Sie Ihre Sinne bewußt ein: Gehen Sie doch mal wieder barfuß über eine Sommerwiese und riechen, fühlen, hören, sehen Sie, vielleicht können Sie ja auch Kräuter schmecken.
  • Nein, Sie sollen das nicht ständig tun, aber wir gönnen uns oftmals zu wenig Ruhephasen, um danach wieder kraftvoll an die Aufgaben zurückzukehren.

Und rufen Sie sich immer wieder die „magischen“ Momente in Erinnerung zurück, als alles so richtig funktionierte. Diese Momente sind einfach besonders. Wenn ich daran denke, muss ich sofort lächeln. Diese Entscheidungen waren einfach die Besten meines Lebens und passen bis heute.

Kennen Sie Ihre magischen Momente?